Der Feiertag der Heiligen Drei Könige, der 6. Januar, ist für Mailand ein ganz besonderer Festtag.
Nur wenige wissen, dass ursprünglich die Reliquien der Drei Heiligen Könige vom Mailänder Bischof Eustorgio im 4. Jh. aus Konstantinopel nach Mailand überführt wurden. Sie waren ein Geschenk des Kaisers Konstantin, für dessen Reise Eustorgio eine großen Marmorsarkophag anfertigen ließ. Gezogen von zwei Ochsen, trat der Bischof die beschwerliche Reise über Dalmatien nach Italien an. Kurz vor den Toren der Stadt, an der heutigen Porta Ticinese, brachen die Tiere vollkommen erschöpft zusammen. Genau an dieser Stelle gründete Eustorgio die gleichnamige Basilika Sant´Eustorgio, um dort die Heiligen Drei Könige zu bestatten.
Die Reliquien machten im Laufe der Jahrhundert die Kirche von Sant´Eustorgio zu einer der reichsten der Stadt. Im 12. Jh. allerdings war es der Deutsche Kaiser Barbarossa, der, nach der Zerstörung Mailands, die Heiligen Drei Könige nach Köln brachte und sie dem Kölner Bischof schenkte. Dort werden sie auch heute noch im berühmten Drei Königs Altar aufbewahrt.
Erst zu Beginn des 20. Jh. erhielt Mailand Teile der Reliquien zurück, die heute im Inneren der Kirche in einem kleinen Schrein neben dem majestätischen Marmorsarkophag aus dem 4. Jh. aufbewahrt werden.
Am 6. Januar zieht traditionell ein historischer Umzug der Heiligen Drei Könige vom Domplatz über die Via Torino und durch die Porta Ticinese zur Kirche von Sant´Eustogio. Dieser zählt sicherlich mit zu den schönsten religiösen Festen in Mailand
Traditionell bringen den Kindern die Geschenke am 6. Januar allerdings nicht die Heiligen drei Könige, sondern die Befana. Die schrumpelige alte Hexe mit langer Nase kommt auf Ihrem Besen daher und füllt die Stümpfe: mit Süßem für die Braven und Kohle für die Unartigen. Die Befana ist überaus beliebt, so wie bei uns der Nikolaus, der in Italien nicht gefeiert wird.
In Mailand treffen sich zur Feier der Befana am frühen Morgen die Motorradfans in der Innenstadt. Nach einer laut dröhnenden Runde -viele schmücken übrigens ihre Zweiräder dafür mit Besen oder sich selbst mit langen Nasen und spitzen Hüten - treffen sich traditionell die Motorradfahrer vor dem Mailänder Dom.
Also egal ob Sie feierliche historische Prozessionen oder kräftige Jungs auf lautstarkem Untersatz bevorzugen, der 6. Januar ist in jedem Fall ein besonders erlebnisreicher Feiertag in Mailand.
Buona Befana a tutti!